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Und dann steigert es sich in die Fleischgerichte hinein.

Ich lasse eine Tradition wieder aufleben. Eine, die ich vor ziemlich genau vier Jahren begann und die ich sehr liebgewann. Und die dennoch irgendwann eingestellt wurde. Ab jetzt wieder in loser Folge: die Sinnesweide.
  • augenweide: das Bild an meiner Wand
  • ohrenweide: Mark Knopfler "do America"
  • nasenweide: ein guter Wein
  • gaumenweide: Froop

Und hier geht es zum Sinnesweiden-Archiv auf der cp3k. Links im Filter die Abteilung "Sinnesweide" auswählen und auf "und los" klicken.

brachland
Düsseldorf, Brachland.

Ich wollte doch die Initiative Maia gründen, damals, nach dem Abend mit Roger Willemsen. Man kommt aber auch zu nichts mehr. Nur das Logo ist geblieben:
MAiA

Wir waren Cowboys. Wir gaben uns die Namen, die Cowboys haben, John, Jack und wenn wir ganz kreativ waren, auch mal Con. Unsere BMX-Räder waren die Pferde, die großen Erntewagen die Kutschen. Nur gut, dass wir nie versucht haben, die Kutschen an die Pferde zu hängen.
Das ganze Dorf war übersät mit Verstecken. Nicht, dass man sich dort hätte verstecken können, aber immerhin gehörten diese Orte ausschließlich uns. Und sie alle hatten einen Namen, schließlich musste man sich dort ja verabreden können. Da war das Straßenversteck, wo wir mit dem Taschenmesser Figuren in die Bäume ritzten, um zu sehen, ob sie wirklich größer wurden, wenn der Bäum wächst. Doch scheinbar waren wir einem Irrtum aufgesessen, denn die Figuren blieben gleich, obwohl wir sie jede Woche kontrollierten. Dann gab es das andere Straßenversteck (wir waren nicht so kreativ in der Namensgebung; am Ende musste man also doch imer erklären, wo man hinwollte), wo ich meinem besten Freund die ersten perversen Witze erzählt habe, die ich in einem Witzebuch gefunden hatte, das mein Vater schließlich in den Mülleimer warf. Mein Freund verstand die Witze aber nicht. Und ich ehrlich gesagt auch nicht, was mich aber nicht daran hinderte, sie zu erzählen. Und dann gab es das Hauptquartier im Stall meiner Oma. Mit Sesseln, einem Schrank, einem Tisch und mehreren Geheimeingängen. Dort haben wir einmal den Putz von den Wänden gehauen, weil ich offene Ziegelsteinmauern schon damals schöner fand als langweiligen grauen Putz. An diesem Tage zog ich den Zorn meines Bruders und meines Freundes auf mich, weil ich der festen Überzeugung war, man müsse nicht aufräumen, wenn man dazu keine Lust hätte. Eine Überzeugung, die mich eine Verfolgunsgsjagd, eine Standpauke und einen Weinkrampf später nicht davor bewahren sollte, doch mitanzupacken, die ich aber um ehrlich zu sein, heute noch habe. Manche Dinge aus der Kindheit verlernt man eben nicht so schnell wieder. Dann gab es noch das Bahnversteck, für das mein Vater eine kleine Hütte aus Paletten zimmerte und sie mit Plane abdeckte. Da konnte man sogar im Regen die vorbeifahrenden Züge beobachten. Und dann gab es noch ein Versteck, das wir selber bauen wollten am Rand einer Wiese. Wir wollten ein tiefes Loch buddeln, es mit Brettern und Gras wieder abdecken und uns darin verstecken. Eine Methode, die Saddam Hussein später von uns klaute, die ihm aber auch nicht half. Wir dagegen waren erklärtermaßen einfach zu faul, sodass wir nach drei Spatenstichen plötzlich die Idee an sich, sich in der Erde zu vergraben, extram doof fanden. So let's cancel the project.
Nichtsdestotrotz (ein wunderschönes Wort übrigens, wie Tomte schon bemerkten), fand man uns natürlich immer. Unsere Verstecke waren eben keine richtigen Verstecke, unsere Pferde waren ja auch keine richtigen Pferde und wir waren keine richtigen Cowboys. Aber wir waren richtige Kinder. Und das ist das, was zählt und bleibt.

Die Herz Jesu Kirche in München Neuhausen ist stilistisch so was wie das Starbucks unter den Gotteshäusern.

 

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